ein Bericht von Alexandra Gächter
Christoph Steuble spielt Glenn Cooper
Nichts tun liegt dem Buchser Christoph Steuble nicht. Er ist Lehrer am Berufs- und Weiterbildungszentrum Buchs (BZB), macht nebenbei den Master of Law (Rechtswissenschaft) und ist CVP-Regionalparteipräsident. Tönt nach viel – ist aber längst nicht alles. Christoph Steuble singt in der Pop-Rock-Coverband The Real Ranger, nimmt dafür fleissig Gesangsunterricht, treibt Sport und spielt seit Mitte der 90er-Jahre regelmässig Theater.
Seine ersten Schritte auf einer Theaterbühne tat er unter der Leitung von Peter Sutter im Buchser Schultheater. Danach trat er der Jugend-Theatergruppe des Werdenberger Kleintheaters Fabriggli bei. Hier wurde Christoph Steuble sozusagen gross. Nicht viel später wechselte er zur Erwachsenengruppe des Fabrigglis. Bei insgesamt sieben Fabriggli-Eigenproduktionen hat er in all den Jahren inzwischen mitgewirkt.
Gleiches Stück zweimal gespielt
Ein Abstecher führte ihn im Jahr 2014 zur Werdenberger Heimatbühne – ein weiterer Abstecher zur Theater-Company, die derzeit im Krempel auftritt. «Die Probenzeit der Theater-Company war intensiv. Wir probten sieben Stunden pro Woche. Bei der Arbeit, beim Studium und beim Theater kann ich nicht zurückstecken», sagt Steuble. Andere Hobbys, wie Ski- und Snowboardfahren oder Tennis spielen, könne er hingegen während der Theatersaison reduzieren.
Die Premiere hat die Theater-Company mit ihrem aktuellen Stück «Gerüchte, Gerüchte …» bereits hinter sich (der W&O berichtete am Montag). Speziell ist: Christoph Steuble hat dasselbe Theaterstück im Jahr 2002 bereits im Fabriggli gespielt. Damals in einer anderen Rolle. Noch spezieller ist, wie Christoph Steuble zu der Theater-Company stiess: «Ich dachte mir, dass es spannend wäre, fast zwei Jahrzehnte nach den Fabriggli-Aufführungen mit dem damaligen Ensemble das Stück ‹Gerüchte, Gerüchte …› erneut zu spielen», sagt Steuble. So rief er in der Folge Schauspielkollege Robin Egloff an, den er aus alten Fabriggli-Tagen kannte. Zufälligerweise hatte dieser unmittelbar vorher die Zusage bei der Theater-Company erhalten, bei «Gerüchte, Gerüchte …» mitzuspielen. Sogleich wurde Regisseurin Simona Specker informiert, die – obwohl das Ensemble bereits komplett war – aus einer Figur eine Doppelrolle schaffte und Christoph Steuble ins Team aufnahm. «Ich habe mich von Anfang an wohl gefühlt in der Theater-Company. Die Gruppen-Dynamik ist toll.»
Für ihn war es nicht nur ein Wiedersehen mit Robin Egloff, sondern auch mit Simona Specker, mit der er ebenfalls schon auf der Fabriggli-Bühne stand. Ende 90er und Anfang 2000er war eine Ära, in der das Fabriggli viele Talente hervorgebracht hat. Neben Christoph Steuble, Robin Egloff und Simona Specker standen damals auch Susanne Wohlgemuth und Samuel Vetsch auf der Bühne. Wohlgemuth und Vetsch spielten im Jahr 2002 ebenfalls bei «Gerüchte, Gerüchte …» mit. Sie sowie Simona Specker entschieden sich für eine künstlerische Ausbildung, Steuble und Egloff für eine bürgerliche.
«Ich wollte unbedingt unter der Regie von Simona Specker spielen. Sie ist eine typische Künstlerin mit klarer Vision, die uns dennoch Freiheiten lässt. Ich konnte sehr viel von ihr lernen.»
Bei der Theater-Company spielt Christoph Steuble den auf den Wahlkampf fixierten Politiker Glenn Cooper. Ganz anders war seine Rolle vor 17 Jahren: Damals mimte er Leonard Ganz, der sich auf lustige Art und Weise immer wieder aus schwierigen Situationen helfen muss. «Faszinierend war, dass mir während der Proben nach und nach der Text von Leonard Ganz einfiel.» Vom Typ her entsprach ihm die Figur Leonard Ganz mehr als Glenn Cooper. «Ich bin privat auch eher der Lustige.»
Eine der Szenen, die Christoph Steuble am meisten Spass macht, ist diejenige, in der ihn seine Frau schlägt. «Das Ganze gipfelt in einer Prügelei. Glenn Cooper hat es verdient. Er behandelt seine Frau schlecht und erhält seine Quittung.» Und dann fügt er hinzu: «Also ein bisschen fitzt es schon, wenn sie mich schlägt.»
Er war schon immer ein Clown
Seinen Sinn für Humor hat Christoph Steuble seit seiner Kindheit. Als Bub habe er zu Hause und in der Schule immer gern den Clown gespielt. Das ist heute nicht anders. «Als Lehrer mag ich es gerne lustig im Schulzimmer. Die meisten Schüler schätzen es. Ich muss mich bemühen, dennoch die Autorität zu wahren.» Nach den Sommerferien sei er jeweils leicht nervös, wenn es darum geht, vor eine neue Klasse zu treten. «Das ist vergleichbar mit einer Theater-Premiere. Ob 40 oder 400 Paar Augen auf dich gerichtet sind, macht keinen Unterschied. Die Schule ist wie eine kleine Bühne.» Obwohl er das Theater liebe, sei es kein wirklicher Ausgleich zur Schule. «Das Theater absorbiert eine ähnliche Art Energie wie der Lehrerberuf. Man muss präsent sein, viel sprechen und auf die Anwesenden eingehen.» Einen Unterschied gibt es jedoch.
«Am Ende der Schulstunde warte ich jedes Mal auf den Applaus – aber er kommt nicht.»
Ein Bericht von Alexandra Gächter